Nach einem misslungenen Tag stürzt du direkt ins Kaufhaus, um deinen Frust mit neuer Kleidung im Keim zu ersticken. Zu Hause stöberst du dann noch in den Shopping-Apps herum. Zack – Wunsch-Artikel in den Warenkorb legen und per One-Click kaufen. Leider hält das Glücksgefühl nur wenige Stunden an, bis der nächste Kaufwunsch einsetzt. Ist dieses Verhalten schon shoppingsüchtig? Wir klären auf.
Was bedeutet „shoppingsüchtig“ eigentlich?
Es braucht weniger als zehn Klicks und unter einer Minute, sich ein neues Lieblingsteil anzuschaffen. Umfragen zufolge geben Konsument:innen allerdings an, dass dieses neue Teil sie in der Regel weniger als 24 Stunden glücklich macht.
Die sogenannte Oniomanie ist eine psychische Störung, bei der zwanghaft und exzessiv Waren gekauft werden. Manche Quellen rechnen sie zu den Impulskontrollstörungen, andere zu den Zwangsstörungen.
Einig ist man sich darin, dass sich die Störung auf die Tätigkeit des Kaufens richtet, nicht also auf eine spezielle Substanz wie bei Drogen- oder Alkoholabhängigen. Wenngleich Betroffene der Shoppingsucht sich häufig auf ein Objekt der Begierde beschränken, also beispielsweise Unmengen an Schuhen kaufen.
Den Betroffenen ist die Sinnlosigkeit ihrer Kauforgien dabei bewusst, doch der Drang sich zu belohnen und einer allgemeinen Frustration entgegenzuwirken ist zu groß und kann nicht widerstanden werden.
Problematisch wird dieses Verhalten, sobald es nicht mehr selbst kontrolliert werden kann. Die heutigen Möglichkeiten des Online-Shoppings erleichtern den Betroffenen zudem, anonymer und heimlicher ihrer Kaufsucht nachzugehen.
Die Tendenz geht dahin, dass vor allem junge Menschen von einer Shoppingsucht betroffen sind, wobei Studien bestätigen, dass Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind. Was in erster Instanz zu mehr Glück führen soll, endet für die meisten Betroffenen allerdings in Depressionen, Schuldgefühlen, Einsamkeit und nicht selten in finanziellen Problemen. Erste Anzeichen einer Shoppingsucht sollten daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
10 Anzeichen dafür, dass du shoppingsüchtig bist
Folgende Anzeichen sind einzeln genommen noch kein Garant dafür, dass du shoppingsüchtig bist. Kannst du jedoch bei der Mehrzahl der folgenden Punkte mit dem Kopf nicken und findest dich in diesen Verhaltensweisen wieder, ist es an der Zeit, etwas an deinem Verhalten zu ändern.
1. Du kaufst des Kaufes willen
Nach der Shoppingorgie bleiben deine Tüten oder Kartons unberührt stehen. Die Etiketten werden nie entfernt, da du die Kleidung ohnehin nie tragen wirst oder den Toaster sowieso nie in Betrieb nehmen wirst.
2. Du kaufst Dinge, die du gar nicht brauchst
Schon an der Kasse musst du den Gedanken unterdrücken, wo du das Teil überhaupt unterbringen sollst, geschweige denn, wann du es tragen oder nutzen könntest.
3. Du kaufst mehrmals in der Woche ein
Auf deinem Smartphone findest du im Schlaf deine liebsten Online-Shopping-Apps und in den Geschäften erkennen dich die Verkäufer bereits wieder und wissen sofort, welche Zahlungsmethode du wählen wirst.
4. Rabatte sind dein Himmelszeichen
Vergünstigungen jedweder Art lassen bei dir alle Lichter ausgehen: Wenn ein Teil im Sale ist, muss es auch gekauft werden, auch wenn dir bewusst ist, dass du immer noch verdammt viel Geld ausgibst.
5. Du bist um keine Ausrede verlegen
Für jeden Shoppingstreifzug hast du eine Ausrede parat? Deine Mitbewohner:innen, Freund:innen oder deine:n Partner:in belügst du, wenn es um deine neuen Errungenschaften geht? Kassenzettel und Etiketten versteckst du, damit sie keiner findet. Online Bestellungen lässt du dir ins Büro kommen, damit zu Hause keiner damit konfrontiert wird? Lügen und Verheimlichen sind ernst zu nehmende Anzeichen einer Shoppingsucht.
6. Dir fehlt der Überblick deiner Finanzen
Du hast keinen Überblick über deine Shopping-Ausgaben? Du gehst für den neuen süßen Pulli sogar gerne mal ins Dispo, um dich für deinen harten Tag zu belohnen? Oder steckst du gar schon so sehr in den Miesen, dass eine zweite Karte herhalten muss?
7. Die Freude über deinen Kauf schwindet binnen Sekunden
Stattdessen stellen sich Gefühle der Leere, Schuld und Einsamkeit ein? Vielleicht ist es nun an der Zeit etwas anderes zu finden, was dich nachhaltiger glücklich macht. Lass dich nicht von den Fängen der Fast Fashion Insdustrie einlullen. Wie und ob diese sich im kommenden Jahr bessern wird, erfährst du bei uns.
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8. Nicht zu shoppen ist keine Option für dich
Ein Urlaub auf dem Land ohne naheliegende Shopping-Mall sorgt bei dir für Schweißausbrüche und zittrige Hände? Du würdest einen längeren Ausflug in die Pampa gar absagen, weil du dort nichts kaufen kannst? Entzugserscheinungen können auch bei einer Shoppingsucht aufkommen.
9. Hobbys und Freunde stehen hinten an
Shopping ist deine größte Leidenschaft? Andere Hobbys kosten weniger Geld und bekommen von dir weniger Aufmerksamkeit? Deine Freunde müssen schon mal länger auf dich warten, wenn gerade wieder Sale ist?
10. Du belohnst dich beim Shoppen
Du musst dich, komme was wolle, nach einem harten Tag mit einer Shoppingtour belohnen? Anders bekommst du den Kopf nicht frei und kannst nicht abschalten? Versuchs lieber damit, meditieren zu lernen.
Eine Shoppingsucht ist behandelbar
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Solltest du tatsächlich merken, dass du Anzeichen einer Shoppingsucht aufweist, ist das kein Grund zur Panik. Es gibt Hilfen, die du problemlos in Anspruch nehmen kannst. Zum einen bieten sich Verhaltenstherapien an, zum anderen können auch Selbsthilfegruppen überaus nützlich sein. Hier können Probleme besprochen werden und man trifft auf andere Teilnehmer:innen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und ihrer Sucht bereits stark entgegengetreten sind.