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Guido Maria Kretschmer: Mit diesen Deko-Tipps strahlt jeder Raum

Guido Maria Kretschmer verrät im Interview, welche einfache Deko-Regeln Jedermann beachten kann, was ihn beim eigenen Wohndesign inspiriert und von welchem Fehlkauf er sich nicht trennen kann.

Guido Maria Kretschmer sucht Deko-affine Frauen für "Guidos Deko Queen".. © OTTO PR
Guido Maria Kretschmer sucht Deko-affine Frauen für "Guidos Deko Queen".. © OTTO PR

Designer und „Shopping Queen“-Experte Guido Maria Kretschmer (55) startet mit einer neuen Sendung bei VOX: Ab 20. März kürt er „Guidos Deko Queen“. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt der Designer, welcher Herausforderung sich die Kandidatinnen stellen und wie sich das Format von „Shopping Queen“ unterscheidet. Zudem verrät er seine besten Deko-Tricks und offenbart einen eigenen Fehlkauf, von dem er sich nicht trennen kann.

Was erwartet die Zuschauer bei „Guidos Deko Queen“?

Zwei Kandidatinnen aus unterschiedlichen Welten, zum Teil auch aus verschiedensten Regionen, treten gegeneinander an und bekommen von mir ein Motto, das sie mit 2.500 Euro Budget und zwei Begleitungen für einen bestimmten Raum in ihrem Haus oder ihrer Wohnung in zwei Tagen umsetzen müssen. Sie wissen aber nicht, welches Zimmer, das kann Wohnzimmer, Küche oder Schlafzimmer sein. Das Format ist sehr kurzweilig und amüsant und es ist schön zu sehen, wie sich die Kandidatinnen auch von Dingen trennen können. Als Regel gibt es zum Beispiel die „goldenen Drei“, die als die drei wichtigsten, bestehenden Teile im Raum mit eingebaut werden können.

Was ist die größte Herausforderung?

Man hat zwei Tage, also zwei Mal acht Stunden Zeit, alles einzukaufen, zu bauen und fertigzustellen. Das ist schon sehr sportlich. Aber es ist sehr süß und nett zu sehen, wie liebevoll die Kandidatinnen miteinander umgehen. Man spürt wenig Konkurrenz, sondern eher Achtung voreinander. Für mich ist es besonders schön, weil ich mehr Zeit für das Finale und die Frauen habe als bei ‚Shopping Queen‘. Als großer Frauenfreund hat es mir wieder einmal gezeigt, wie emanzipiert, patent und mutig viele Mädels sind.

Zur neuen Sendung gibt es auch ein neues Magazin. Was erwartet die Leser?

Das Magazin ist für mich großes Glück und logische Konsequenz gleichermaßen, denn im Magazin „GUIDO“ war es schon immer so, dass ich die Deko-Strecke möglichst groß haben wollte. Jetzt habe ich mit „Guidos Deko Queen“ die Chance, das Thema ganz ausführlich zu erzählen und Einrichtung mal völlig anders zu begleiten. Ich glaube, es ist das persönlichste und emotionalste Einrichtungsheft, das es geben wird, weil ich Geschichten von Menschen erzähle und auch von mir und welche Dinge mir etwas bedeuten. Ich versuche Menschen dazu zu ermutigen, ihre Dinge zu lieben und sie mal von einer anderen Warte aus zu betrachten.

Andere Design-Magazine sind ja oftmals sehr kühl gehalten…

Guter Geschmack kann bei Einrichtung etwas sehr Elitäres sein. Ich finde, dass Wohnen ein Vergnügen sein sollte. Die Unterschiedlichkeit von Menschen und ihren Einrichtungen muss man wertschätzen, und die feiern wir im Magazin. Gleichzeitig kann man den Leuten auch bewusst machen: Was kann das denn, wenn es da steht? Ist es vielleicht doch zu viel von allem? Durch Reduktion kann man sehr gut zur Ruhe kommen, Dinge wieder wertschätzen und sich mehr darüber freuen. Im Lockdown haben viele Menschen gemerkt, dass wenn sie alle zusammen sind für eine lange Zeit, sie gar keinen Platz haben. Wenn man zurückgeworfen wird auf sich selbst, auf diese eigenen vier Wände, dann gilt „My home is my castle“. Das sagen die Engländer nicht umsonst. Du musst dich in deinem eigenen Schloss, ob groß oder klein, wohlfühlen können. Einrichtung schafft so vieles. Man kann sich in einer Platte sein Landhaus zaubern oder sich in einem Dorf durch Loft-Elemente nach New York beamen. In der kurzen Zeit, die wir auf der Welt sind, wäre es doch völlig behämmert, in einer Situation zu leben, die einem gar nicht passt.

Was ist Ihnen bei Ihrem eigenen Wohndesign wichtig?

Ich muss immer spüren, dass es zu mir und meiner Welt passt. Das heißt, man muss wissen, wer man ist und sich fragen: Kann ich damit leben, gehört das zu mir? Dann ist oft schon die Entscheidung gefallen. Das finde ich schön, aber es gehört nicht zu mir. Das ist die Maxime, nach der ich lebe. Ich mag eine elegante, stille und mit Kunst verbundene Gemütlichkeit. Weil ich viel Platz habe, ist es noch mal umso schwieriger zu sagen, was kommt rein, was bleibt draußen. Wenn etwas Neues hinzukommt, lasse ich meist etwas gehen, damit es nicht zu voll oder zu viel wird.

Sie sind also auch immer wieder am Umdekorieren?

Auf jeden Fall. Frank würde sagen, ich übertreibe total. (lacht) Aber das ist mein ganzes Leben schon Teil meiner Arbeit. Ich glaube als Designer ist man da sehr affin. Auch wie ich Essen dekoriere, was ich auf den Tisch bringe – das durchzieht eben mein Leben. Ein Haus ist Ausdruck von Kreativität und Kultiviertheit. Ich baue mir meine eigene Welt, um daraus wieder Neues zu schöpfen und man entwickelt ein Gefühl für Materialien, Formen und Trends. Letztere sind beim Einrichten ein großes Thema geworden. Früher kaufte man einen Look, der blieb dann einfach ewig stehen, bis es nicht mehr ging. Heute geben Menschen schneller Geld aus und schmeißen irgendetwas raus, weil sie sagen: Das passt nicht mehr zu mir. In der Dekoration ist es fast so wie in der Mode mittlerweile.

Wo lassen Sie sich inspirieren?

Vor allem meine Nähe zu Kunst und Architektur kommt da sicher zum Tragen. Sehr viel von gestern, aber auch sehr viel vom Zeitgeist, seiner Farben und der Mode. Die Mode hilft mir sehr. Sie ist ein wunderbares Vehikel, um Möbel oder Produkte zu entwerfen, weil man die Menschen im Fokus sieht und ihre Art, wie sie sich bewegen, wie sie gehen und was sie tun. Ich sehe immer den Kontext: Macht das Sinn und wird es ein Leben bereichern, schätzt es also jemand wert? Es darf kein Sondermüll sein, das ist glaube ich in unserer Zeit die wichtigste Maxime. Wenn man in einem produzierenden Gewerbe tätig ist, dann hat man dahingehend eine große Verantwortung.

Haben Sie einfache Deko-Tipps, die jeder beherzigen kann?

Zum einen kann Licht ein großer Zauberer sein. Wo ist Norden, wo ist Westen, wo geht die Sonne auf. Was passiert im Laufe des Tages mit einem Licht. Wo ist es schön, indirekte Lichtquellen zu haben. Dann braucht man immer einen Hauptakteur in jedem Zimmer. Das Key-Piece muss Raum haben und die anderen Dinge sich darum ranken. Der Hauptdarsteller kann ein alter Sekretär, ein kleines Tischchen oder besonderes Regal sein. Spiegel können zudem sehr gut Größe bringen. Schöne Bilder sind wichtig und auch Harmonie in Form und Farbe. Wenn jemand sehr pingelig ist, kann er mit hellen Möbel Akzente setzen. Wenn jemand aber nachlässig ist oder mit Kindern lebt, sollte er gleich von Anfang an Farben wählen, die das auch zulassen. Und dass man sich Dekorationsartikel kauft, die an sich so schön sind, dass sie, auch wenn sie falsch auf dem Tisch stehen, immer noch gut aussehen.

Würden Sie sagen, gutes Design ist gleich teuer?

In manchen Fällen schon ein bisschen. Es ist so wie mit vielen Dingen im Leben. Es braucht eben die zwei, drei Highlights, die eine Sehnsucht in sich tragen und die vielleicht erst erspart werden mussten. Das ist dann dieses besondere Möbelstück oder das ist das eine Bild, der eine Sessel. Und dann braucht es Fantasie und Geschmack, um auch Günstiges schön einzubauen. Es ist wie in der Mode, wenn man sich für einen coolen Look eine gute Tasche oder schönen Schuh kauft. Und Einrichtung braucht Persönlichkeit. Bei Bildern halte ich zum Beispiel gerne Ausschau nach unbekannten jungen Künstlern oder hole mir etwas auf dem Flohmarkt. Man erinnert sich gerne an den Kauf und baut eine Verbindung dazu auf. Mit mehr Individualität wird es dann auch schön, dadurch ist es deins.

Haben Sie sich selbst schon einmal Fehlkäufe geleistet?

Auf jeden Fall. Ich habe mal für viel Geld einen Sessel von einem ganz tollen US-Designer gekauft. Er war viel zu teuer für das, was er ist. Jetzt steht er im Keller. Ich weiß nicht, ob die Zeit jemals wieder kommt, dass ich den gut finde. Aber mich davon trennen, kann ich auch nicht, weil er so teuer war. (lacht) Das passiert mir eben auch mal, aber je älter ich werde, desto weniger wird es. Ich schiebe weniger durch die Gegend und dekoriere nur um, die Hauptstorys bleiben aber gleich. Wenn man älter und erfahrener wird, dann wird man auch mehr Profi. Dann gibt es nur diesen einen Platz, an dem ein bestimmtes Teil stehen kann.

(jom/spot)